Jährlich leiden 1,35 Mio. Neugeborene an einem angeborenen Herzfehler (CHD), von denen 400.000 einen Herzklappenersatz benötigen. Alle derzeit erhältlichen Herzklappenprothesen werden speziell für Erwachsene hergestellt und können sich nicht an das Wachstum der Kinder anpassen, was zu fünf Reoperationen führt, bis das Kind ausgewachsen ist. Der Forschungsgruppe GrOwnValve der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des Deutschen Herzzentrums Berlin ist es gelungen, einen Transkatheter-Herzklappenersatz (TVR) zu entwickeln, der wachstumsfähig ist, da er aus körpereigenem, lebendem Gewebe hergestellt wird. Diese Prothese kann bei Erwachsenen minimalinvasiv implantiert werden, wobei ein nicht resorbierbarer und langlebiger Stent verwendet wird, der auf dem Markt erhältlich ist. Für den Einsatz bei Kindern im Wachstum muss sich der Stent jedoch im Laufe der Zeit auflösen, damit er das somatische Wachstum nicht hemmt. Dieser Stent kann als das fehlende Teil für eine pädiatrische TVR angesehen werden.
In diesem Rahmen wollen wir die aktuellen Fortschritte in den Materialwissenschaften nutzen und ein innovatives resorbierbares Stent-Material, Resoloy genannt, mit einer neu entwickelten Polymerbeschichtung kombinieren. Diese Beschichtung ermöglicht eine präzise Einstellung der Resorptionszeit bei gleichzeitiger Minimierung von Fremdkörperreaktionen. Die erfolgreiche Entwicklung eines resorbierbaren Stents für eine pädiatrische TVR könnte einen neuen Versorgungsstandard in der Kinderkardiologie setzen, der die Zahl der erforderlichen Eingriffe von fünf auf einen reduziert und damit die Belastung der Kinder, der Eltern, des Krankenhauses und schließlich des gesamten Gesundheitssystems senkt.